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Sinnvoll digitalisieren – Chance und Herausforderung für KMUs

04. July by DIGITAL2GO in Ratgeber Digitalisierung

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5 Minuten Lesedauer

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen kann es schwierig sein, sich im umfangreichen Angebot rund um das Thema Digitalisierung zurechtzufinden. Für eine erfolgreiche Umsetzung braucht es nämlich ein durchdachtes Konzept und klare Ziele, damit die digitalen Tools auch tatsächlich die gewünschte Optimierung bringen. DIGITAL2GO hat mit Innovationsforscher Professor Christian Ramsauer von der Technischen Universität Graz über die Chancen, aber auch Risiken der Digitalisierung für KMUs gesprochen.

Flexibilität und die Fähigkeit, sich an die Wünsche und Anforderungen der Kunden anzupassen, sind jene wertvollen Eigenschaften, mit denen sich kleine und mittlere Unternehmen in der Vergangenheit ihren Wettbewerbsvorteil sichern konnten. Umso lauter der Ruf nach einer umfassenden Digitalisierung sämtlicher Branchen wird, desto größer wird nun auch das Risiko, den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg zu verpassen. Im schlimmsten Fall geht damit nicht nur der bisherige Vorsprung, sondern sogar der Anschluss an die sich rasant weiterentwickelnde Konkurrenz verloren. Dennoch sollten Unternehmen sämtliche Maßnahmen zuallererst einer umfangreichen Kosten-Nutzen-Rechnung unterziehen und bei einem Digitalisierungskonzept stets das große Ganze im Auge behalten, wie auch Professor Ramsauer vom Institut für Innovation und Industrie Management an der TU Graz betont: “Natürlich kann man eine Vielzahl von Prozessen ganz einfach digitalisieren, aber die Kosten dafür müssen in einer vernünftigen Relation zum Nutzen und der Unternehmensgröße stehen.” Die ersten Schritte sollten daher trotz aller Ambitionen nicht übereilt gesetzt werden.

Ja zur Digitalisierung – aber nicht zu jedem Preis

Die Implementierung digitaler Tools in unterschiedliche Abläufe kann einzelne Arbeitsschritte erleichtern – entscheidet man sich jedoch für die falsche Lösung, tritt mitunter auch das Gegenteil ein. Probleme gibt es vor allem dann, wenn Unternehmen isolierte Lösungen unterschiedlicher Anbieter wählen, die nicht miteinander kompatibel sind. “Der Gesamtnutzen in einem gut funktionierenden System ist am Ende immer größer als die bloße Summe zweier Teile”, so der Innovationsexperte. “Aus diesem Grund sollte bei jeder Entscheidung genau abgewogen werden, ob die gesetzten Maßnahmen ein sinnvoller Schritt für das große Ganze sind.” Die einzelnen Produkte auf der Plattform von DIGITAL2GO sind deshalb so zusammengefasst, dass sie einander ergänzen und den Anwendern aus ganz unterschiedlichen Zielgruppen den maximalen Effizienzgewinn bringen.

Bevor sich ein Unternehmen auf den Weg zur Digitalisierung macht, sollte jedoch stets die Frage betrachtet werden, was man sich von diesem Prozess erwartet und welche Hard- und Software die gewünschten Anforderungen optimal erfüllen. Ein Ziel eines solchen Gesamtkonzepts kann beispielsweise eine gemeinsame Datenbasis und deren Auswertung durch Künstliche Intelligenz sein, wofür ein reibungsloses Zusammenspiel der einzelnen digitalen Tools unumgänglich ist. Auch dabei sollten Unternehmen stets im Fokus behalten, welche Daten für sie relevant sind, um daraus wirklich einen Vorteil ziehen zu können. Professor Ramsauer hat dafür ein sehr eindrückliches Bild: “Es bringt nichts, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Das kostet nämlich nicht nur Geld, sondern kann Prozesse sogar verkomplizieren.”

Digitalisierung als Innovation?

Auf die Frage, ob Digitalisierung per se immer eine Innovation ist, hat Professor Ramsauer ebenfalls eine klare Antwort: “Digitalisierung kann zwar einen Nutzen schaffen, sie schafft aber nicht zwangsläufig einen neuen Wert.” Selbst, wenn manche Tools die Erschließung ganz neuer Geschäftsfelder ermöglichen, besteht immer noch das Risiko, dass diese nicht von den Kunden angenommen werden. Ein kompletter Umstieg auf einen neuen digitalen Geschäftsbereich sollte daher stets mit Bedacht erfolgen. Wer denkt, dass Digitalisierung die Innovationsleistung und den Wert eines Unternehmens in jedem Fall steigert, der irrt sich. “Wer Prozesse digitalisiert, handelt nicht automatisch innovativ”, erklärt Professor Ramsauer. “Eine Innovation ist immer die Erfindung von etwas Neuem, das zugleich einen Wert hat. Deshalb können Innovationen zwar durchaus digital sein, aber nicht jeder Schritt der Digitalisierung ist innovativ.”

Kompetenzaufbau als wichtige Ressource

Wenn es eine Sache gibt, die Christian Ramsauer nicht müde wird zu betonen, dann ist es die Notwendigkeit einer entsprechenden Kompetenz. Vor den ersten tatsächlichen Schritten gilt es, Mitarbeiter*innen entsprechend zu schulen und das unverzichtbare Know-how im Zweifelsfall über eine externe Beratung ins Boot zu holen. Ein Gesamtkonzept zur Digitalisierung sollte laut dem Experten außerdem noch weitere Punkte umfassen, wie etwa das Thema Cyber Security und den Schutz sensibler Daten, und so legt er Unternehmen auch hier die stetige Aus- und Weiterbildung des Teams ans Herz.