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Digitale Transformation und der Faktor Angst

07. July von DIGITAL2GO in Ratgeber Digitalisierung

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5 Minuten Lesezeit

Skepsis und Veränderung sind ein echtes Erfolgsduo, treten immer gemeinsam auf – und sind nur mit Mühe zu trennen. Hat man diese Skepsis vor Neuem aber in Einsicht umgewandelt, entsteht nicht selten eine Agilität, die Innovationen nicht nur zulässt, sondern mit Elan weiter vorantreibt. Digitale Transformation benötigt diesen Elan, ohne über ihr Ziel hinauszuzuschießen.

Das Ziel der Digitalisierung und die Frage: Wer herrscht über wen?

Die digitale Transformation, wie wir sie gerade in der 4. Industriellen Revolution erleben, stellt unsere Gesellschaft und das Unternehmertum vor immense Herausforderungen. Vieles muss grundsätzlich umgedacht, Bestehendes hinterfragt werden; und gänzlich Neues entsteht. Dabei gewinnt die Änderungsprozess eine Dynamik, die selbst die Vordenker und Motoren dieser Prozesse an ihre Grenzen führt. Geschwindigkeit und Komplexität der digitalen Transformation mit all ihren Konsequenzen sind extrem hoch. Doch genau hier hilft es, sich den Kern der Digitalisierung vor Augen zu halten: „Verabschieden von repetitiven Aufgaben, um Zeit zu gewinnen für sinnvollere Dinge,“ so Mario Fraiß, externer Digitalbeirat, in seiner Keynote auf der diesjährigen ILS in Leoben. Natürlich heißt Digitalisierung im unternehmerischen Kontext letztlich: mehr Effizienz. Es heißt aber auch, dass der Mensch über die technischen Prozesse herrscht, nicht umgekehrt. Da sich Prozesse und Organisationen im Zuge der Digitalisierung teilweise komplett verändern oder sogar auflösen und neu zusammensetzen, sind Berührungsängste, Hemmschwellen und Vorbehalte groß.

Fundamentale Änderungen und fundamentale Vorbehalte

„Irgendwie ist die neue Technik schon gut, aber nicht für mich“, so ließe sich eine Umfrage der Friedrich-Eber-Stiftung in Deutschland zum Thema Digitalisierung zusammenfassen. Denn: 68% erkennen den Nutzen durch technologischem Fortschritt der letzten 10 Jahre, wobei gleichzeitig 62% denken, dass die Bedürfnisse des Menschen beim digitalen Fortschritt nicht im Vordergrund stehen. Das ist eine unproduktive Basis für diffuse Ängste, sobald die Digitalisierungswelle das eigene Unternehmen erfasst. Und ganz gleich, ob es sich um einen Familienbetrieb, ein kleineres KMU oder einen globalen Konzern handelt: Ängste und Vorbehalte der Mitarbeiter:innen sind die größten Hemmschwellen, bei jeder Art von Neuerung. Und je größer und fundamentaler das Neue ist, desto diffuser und größer sind die Ängste. Das beste Rezept gegen Fürchten ist dabei immer noch das „Machen“.

Machen statt Fürchten

„Wir haben durch eine Umfrage mit 160 Industrieunternehmen festgestellt, dass die Mitarbeiterakzeptanz hinsichtlich digitaler Technologien signifikant steigt, wenn man diese in Schulungen schickt. Mit Hilfe von Voladigital kreieren wir spezielle Trainings, bei denen Teilnehmende noch dazu digitale Technologien selbstständig implementieren und danach auch gleich den Effekt (höhere Produktivität, Qualität etc.) erleben können.“ Frau Dipl.-Ing. Maria Hulla ist Leiterin der Arbeitsgruppe Industrie-Management an der TU Graz und kennt die Sorgen und Vorbehalte von Belegschaften, durch alle Hierarchie-Ebenen hindurch.

Akademien und Denkschulen, wie sie die TU Graz beispielsweise mit Voladigital und der LEAD Factory anbietet, unterstützen dabei, den Umgang mit digitaler Transformation „gefahrlos“ zu lernen. Lean Management, digitales learning by doing, agile Produktion, Gamification bis hin zu Energieeffizienz und Ressourcenschonung stehen hier auf dem praxisorientierten Stundenplan. Man lernt, dass digitale Transformation kein Selbstzweck ist, sondern dazu dienen soll, unternehmerische Prozesse effizierter zu gestalten, „stupide“, repetitive Tätigkeiten zu übernehmen, um damit den Menschen zu unterstützen und zu entlasten. Dabei geht es nicht nur um manuelle Tätigkeiten, sondern auch um Entscheidungsfindungsprozesse. DDDM – Data Driven Decision Making – ist ebenso ein Resultat der Digitalisierung. „Augmented Intelligence, kurz AI, beschreibt die Zusammenarbeit von künstlicher Intelligenz und menschlichem Urteilsvermögen zur Bewältigung von Entscheidungsproblemen. Die maschinelle Intelligenz trifft dabei keine eigenen Entscheidungen, sondern agiert unterstützend“, erläutert Mario Fraiß diesen Bereich der Kooperation von Mensch und Maschine. Geschwindigkeit und Komplexität werden hier durch „Maschinen“ reduziert bzw. abgefedert, ohne den Menschen zu überfahren, sondern um ihn zu unterstützen – das Ziel der digitalen Transformation. Und auch das kann man lernen. Je eher, desto besser.

Nichts überstürzen – aber auch nicht zu lange warten

Die Reduktion von Ängsten und Vorbehalten ist ein immenser Erfolgsfaktor bei allen Digitalisierungsvorhaben, die Basis hierfür ist aber überhaupt das richtige Augenmaß für die richtige Strategie. Bei der TU Graz kann man sich Hilfe holen, um einen Prozess aufzuzeigen, wie man die „richtigen“ Technologien für sein Unternehmen findet und wie man diese unter Berücksichtigung von Mensch und Organisation implementiert und erlebt. Die Digitalisierung hat ein unglaubliches Potential, die industrielle Produktion weltweit effizienter, nachhaltiger und intelligenter zu machen. Ein nutzenbringendes Verhältnis von Mensch und Maschine, unter Verantwortung allen Ressourcen gegenüber, ist erklärtes Ziel nachhaltiger Digitalisierung. Je eher man damit beginnt, sein Unternehmen, seine Organisation, seine Belegschaft und sich damit selbst auseinanderzusetzen, desto mehr Zeit hat man, den richten Weg zu finden und den richtigen Umgang zu lernen. Denn: ohne Digitalisierung wird es nicht mehr gehen. Wir unterstützen Sie gerne und umfassend bei Ihrem Weg in und durch die digitale Transformation. Ein Beratungstermin ist der erste, einfache Schritt.

Nachhaltige Digitalisierung, step by step

 

Unterstützung durch die Lernfabriken der TU Graz:

Voladigital

LEAD Factory

 

Frau Dipl.-Ing. Maria Hulla ist Leiterin der Arbeitsgruppe Industrie Management an der TU Graz / Institut für Innovation und Industrie Management.

Mario Fraiß studierte Informationsmanagement an der FH JOANNEUM. Er begleitet Unternehmen und Vorstände als externer Digitalbeirat.